Meine Uni-Stadt in den USA wurde für mich zu einer zweiten Heimat
Von Lorena Knauf | General studies | Appalachian State University (Reisestipendium 2022)
Ein Semester in den Appalachen
Dank des Reisestipendiums von Fulbright hatte ich die Gelegenheit viele Orte in den USA zu entdecken, jedoch fühlte ich mich im kleinen Boone in North Carolina, an der Appalachian State University, am wohlsten. Dabei waren für mich besonders der Campus und die Natur, in der ich leben durfte, am eindrucksvollsten. Deshalb würde ich darüber gerne berichten.
Campus
Wenn man im August ankommt, ist es noch schwülwarm in Boone und man kann in Flüssen rund um Boone baden gehen. Anfang Oktober wird der Campus dann in bunte Farben getaucht und wenn man Glück hat (so wie ich), dann hat man noch angenehm warme Tage im Oktober.
Die Mountaineers, wie sich die Studierenden hier selbst nennen, laufen jedoch auch bei kaltem Wetter in kurzen Sachen rum und liegen in ihren Hängematten an der Sanford Mall (dem beliebtesten Platz an der Uni).
Es gibt zahlreiche Clubs an der AppState und unglaublich viele Sportmöglichkeiten. Ich selbst war Teil des Ultimate Frisbee Clubs, war bei den Football Spielen (eine tolle Erfahrung!) und konnte bereits nach wenigen Tagen die AppState Cheersongs.
Go App!
Bevor ich in die USA ging, hatte ich großen Respekt vor dem „wohnen gemeinsam mit einer Fremden in einem Zimmer“. Ich bekam dann jedoch ein Bett in der Mountaineer Hall, einem Dorm in dem vor allem höhere Semester wohnen und der durch das zimmereigene Bad auch recht 'luxuriös' ist. Meine Roommate und ich kamen gut miteinander klar und ich gewöhnte mich schnell daran, mein Zimmer zu teilen, auch wenn ich es sehr genoss, wenn ich das Zimmer mal für mich alleine hatte.
Die Internationals waren über den ganzen Campus verteilt, doch die meisten meiner Freunde waren auch in Mountaineer Hall untergebracht und so konnten wir jeden Tag gemeinsam den beschwerlichen Weg auf den Hügel zu unserem Dorm antreten. Dafür hatten wir die tollste Sicht auf den Campus und die umliegenden Berge.
Natur
Da ich kein Auto hatte, und die vielen Outdoor-Aktivitäten meist noch weiter die Berge hoch waren, war meine Mobilität stark eingeschränkt, aber durch die vielen Tripangebote von Freiwilligen aus Boone sowie amerikanische:r Freund:innen hatte ich die Möglichkeit, mehrmals in den Blue Ridge Mountains wandern zu gehen. Besonders im Herbst fand ich diese Gegend wunderschön, denn dann färben sich die Blätter der vielen Bäume in den Bergen in bunten Farben. Im Winter hatte ich die Möglichkeit auf dem Ski Mountain snowboarden zu gehen, was eine tolle Erfahrung war!
Boones Einwohnerzahl wird durch die Uni im Herzen der kleinen Stadt verdoppelt, das heißt die AppState prägt den Ort sehr stark. Überall sind Studierende und es gibt sehr süße Cafés und Restaurants in Boone. Der Campus teilt sich auf in West (wo das Stadion, die neuesten Dorms, das Rec Center und der Unieigene Wald sind) und East (wo die Bibliothek, die größere der beiden Dining Halls, das Post Office, das Health Center und viele Lehrgebäude sind). Man kann überall hinlaufen, wobei ich zu einem meiner Kurse auch mal eben 20 Minuten gelaufen bin, oder man nimmt den kostenlosen Bus. Durch die überschaubare Größe wurde Boone für mich schnell zu einer zweiten Heimat in den USA.
Ich habe es nie bereut, mich für ein Auslandssemester zu entscheiden, ich werde diese Zeit nie vergessen und empfehle wirklich, diesen Schritt zu machen. Es entstehen tolle Freundschaften und wunderschöne Erinnerungen!