Meine Zeit in den USA hat mich kulturell, akademisch und persönlich sehr bereichert
Von Patricia Truckenmüller | Master in Management | University of Southern California (Reisestipendium)
Das war einzigartig
Mein Auslandsaufenthalt an der University of Southern California (USC) war nicht meine erste Reise in die USA, aber mein erstes Mal in Kalifornien und Los Angeles. Und was soll ich sagen: Dieser Staat, aber auch LA selbst, sind wirklich einzigartig und haben mich sowohl auf kultureller, aber auch akademischer und persönlicher Ebene sehr bereichert.
Studium
Die USC ist eine private Universität mit knapp 50.000 Studierenden und verfügt über einen wunderschönen, riesigen Campus mitten in LA. Während ich in Deutschland einen „normalen“ Master in Management mache, studierte ich dort im MBA, was zur Folge hatte, dass die meisten meiner Kommilitonen deutlich älter waren als ich und damit schon reichlich Berufserfahrung oder sogar Familien hatten.
Zudem bestand die Kohorte aus Studierenden aus der ganzen Welt. Beides nahm ich als sehr bereichernd wahr, da ich hierdurch sehr viel über die berufliche Praxis in verschiedenen Kulturkreisen lernen konnte.
Insgesamt lag der Fokus deutlich mehr auf dem Networking und Job Hunting als auf dem Erzielen besonders guter Noten. Dies war für mich zunächst etwas gewöhnungsbedürftig, insbesondere weil es sehr viele Gruppenarbeiten gab. Am Ende hat es mir aber dabei geholfen, mich auf den Austausch mit den Leuten zu fokussieren, so dass sich trotz der kurzen Zeit echte Freundschaften entwickeln konnten.
Besonders hervorzugeben ist zudem der besonders offene und familiäre Umgang an der USC – nicht umsonst wird man ab Tag eins in der „Trojan Family“ willkommen geheißen.
Ein Thema, das alle vereint, ist die Liebe zum Football. Die USC hat ein eigenes Football-Team und -Stadion, in dem circa alle zwei Wochen ein Spiel stattfand. Das vorherige „Tailgating“ auf dem Campus, bei dem alle – von Studierenden bis zu Alumni mit Kindern – dabei sind, ist bereits ein Erlebnis für sich, doch auch die Atmosphäre im Stadion ist wirklich außergewöhnlich.
LA & Kalifornien
Wenn LA etwas nicht ist, dann langweilig!
Ob Shopping in West Hollywood, ein Besuch in den Universal Studios oder einfach ein Strandtag in Santa Monica – in LA ist wirklich für jeden etwas dabei. Durch das angenehme Klima bietet einem die Stadt unzählige Möglichkeiten, seine Freizeit zu gestalten.
Ein Manko gibt es jedoch, und das ist der sehr schlechte öffentliche Nahverkehr. In LA kommt man im Prinzip nur im Auto voran, sodass Uber und Lyft schnell zu deinem täglichen Begleiter werden.
Als Europäerin, die es gewohnt ist, jeden Tag zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs zu sein, ist das erst einmal sehr gewöhnungsbedürftig. Gleichzeitig ist Kalifornien der Staat mit den meisten Elektroautos in den USA und Tesla ist als „Erfolgsgeschichte“ sowohl auf den Straßen aber auch in Gesprächen an der Uni sehr präsent.
Darüber hinaus rühmt sich Kalifornien, der grünste aller US-Staaten zu sein, was sich auch darin zeigt, dass es hier mit die meisten Nationalparks gibt. Als Wanderbegeisterte waren für mich die Ausflüge in den Yosemite, Sequoia und Joshua Tree Nationalpark daher ganz besondere Erlebnisse, welche mir ewig in Erinnerung bleiben werden.
Blick auf die USA
Vor meinem Aufenthalt habe ich die USA als sehr kontrastreich, ja fast gespaltenes Land wahrgenommen, und dieses Bild hat sich leider in vielerlei Hinsicht auch bestätigt. Die Kluft zwischen Arm und Reich wird besonders in LA mit seinen vielen Obdachlosencamps bei zugleich horrenden Mieten und Preisen sehr deutlich. In so einem Moment merkt man, was man an einem Sozialversicherungssystem wie in Deutschland hat. Zugleich strotzen viele Menschen dort nur so vor Optimismus und Tatendrang, der einen wirklich anstecken kann und der das Land bis heute wohl so erfolgreich macht, wie es ist. Hier können wir uns alle eine Scheibe abschneiden und auch ich habe mir vorgenommen, dieses Mindset viel öfter anzunehmen. Abschließend bleibt mir daher nur in guter Trojan-Manier zu sagen: Fight on!